1 John 3

1Seht, welch große Liebe hat uns der Vater
"Vater" ist unendlich mehr als der "Urgrund" aller Dinge, wie die Gnostiker Gott nannten.
bewiesen! Wir sollen Gottes Kinder heißen und sind es auch. Darum erkennt die Welt uns nicht, denn sie hat ihn nicht erkannt.
2Geliebte, jetzt schon sind wir Gottes Kinder. Aber es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein sollen. Wir wissen jedoch: wenn er
Christus.
erscheint,
Vgl. 2,28.
so werden wir ihm ähnlich sein;
An Herrlichkeit; vgl. Kol 3:4, 1Kor 15:49, Php 3:21, Rö 8:19,23.
denn wir werden ihn sehen.
Vgl. Joh 17:24. Die Ähnlichkeit ist die Folge des Sehens.
3Wer solche Hoffnung hat im Vertrauen auf ihn,
Gott.
der reinigt sich, wie Er
Christus.
rein ist.
Diese Hoffnung ist der stärkste Antrieb zur Heiligung. vgl. Heb 12:14, Mt 5:8
4Wer die Sünde tut, der frevelt auch gegen das Gesetz; denn die Sünde ist Gesetzlosigkeit.
Die Sünde ist ihrem Wesen nach Gesetzlosigkeit. Die Gnostiker lehrten, der Geistbegabte müsse dem Gesetz, das von dem Weltschöpfer, aber nicht von dem höchsten Gott stamme, als etwas ihm Feindlichem trotzen, und man müsse das Fleisch, um seine Macht zu brechen, durch Lüste schwächen und töten.
5Ihr wißt aber: Er ist erschienen, um die Sünden zu tilgen, und in ihm ist keine Sünde. 6Wer in ihm bleibt, der sündigt nicht.
Bei ihm findet sich in Wahrheit, was sich der Gnostiker nur einbildet. V6 ist übrigens unter Voraussetzung von 1,8.10; 2,1 zu verstehen.
Wer sündigt, der hat ihn nicht gesehen noch erkannt.
7Liebe Kinder, laßt euch von niemand irreführen. Wer Gerechtigkeit übt, der ist gerecht, wie Er gerecht ist. 8Wer die Sünde tut, der stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an.
"Von Anfang an" kann heißen: von Anfang der Menschengeschichte an, schon zu Kains Zeiten (vgl. 3,12), oder: die Sünde (sowohl seine eigene wie die Sünde jedes Menschen) hat in dem Teufel ihren Anfang oder Ausgangspunkt.
Dazu ist Gottes Sohn erschienen, daß er des Teufels Werke zerstöre.
9Jeder, der aus Gott gezeugt ist, tut keine Sünde; denn sein Same
Gottes Same: die durch den Heiligen Geist gewirkte Lebenskraft der Wiedergeburt.
bleibt in ihm. Ja er kann nicht sündigen, denn er ist aus Gott gezeugt.
10Daran
An dem, was V8 und 9 gesagt ist.
erkennt man Gottes Kinder und des Teufels Kinder. Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott, ebenso auch, wer seinen Bruder nicht liebt.
11Denn dies ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört: wir sollen einander lieben. 12Wir sollen nicht Kain gleichen,
Kain ist ein Bild der Welt in ihrer Feindschaft gegen die Kinder Gottes, deren Vorbild Abel ist.
der von dem Bösen
Der Böse ist der Teufel.
stammte und seinen Bruder mordete. Und warum hat er ihn ermordet? Weil seine Taten böse waren, seines Bruders Taten aber gerecht.
13Wundert euch nicht, meine Brüder, wenn die Welt euch haßt. 14Wir wissen: wir sind aus dem Tod zum Leben gelangt, weil wir die Brüder lieben. Wer keine Liebe hat, der bleibt im Tod. 15Wer seinen Bruder haßt, der ist ein Mörder; und ihr wißt:
"Ihr wißt" aus dem allgemeinen christlichen Bewußtsein.
in einem Mörder wohnt nicht das ewige Leben.
16Daran haben wir das wahre Wesen der Liebe erkannt, daß Er sein Leben zu unserem Heil dahingegeben hat. So ist's auch unsere Pflicht, unser Leben zum Besten der Brüder einzusetzen. 17Wer irdische Güter hat und seinen Bruder Not leiden sieht, aber sein Herz vor ihm verschließt: wie kann in dem die Liebe zu Gott noch wohnen?
Die Bruderliebe, wodurch sich die Liebe zu Gott offenbart, übt Wohltätigkeit.
18Liebe Kinder, laßt uns nicht lieben mit Worten und mit der Zunge, sondern mit der Tat und in Wahrheit!
Unbarmherzigkeit gegen den Bruder kann sich auch bei solchen finden, die in Worten Bruderliebe zur Schau tragen.
19Daran
An dem, was V20 folgt.
werden wir dann auch erkennen, daß wir aus der Wahrheit sind,
D.h. daß wir der Wahrheit angehören und in ihr leben.
und dadurch
Durch die in V20 ausgesprochene Gewißheit.
können wir unser Herz vor seinem Angesicht
Wenn wir uns vor Gott, dem Herzenskünder, prüfen.
zur Ruhe bringen,
20daß wir bedenken, wenn unser Herz uns anklagt: Gott ist größer als unser Herz,
Gott in seiner vergebenden Liebe bringt das von Schuldbewußtsein gequälte Herz zur Ruhe und schenkt ihm seinen Frieden.
und er weiß alles.
Gott, der die Sünden vergibt, kann, weil er alles weiß, auch alles recht beurteilen.
21Geliebte, wenn unser Herz uns nicht anklagt, so haben wir freudige Zuversicht zu Gott. 22Und was wir erbitten, das empfangen wir auch von ihm;
Mit der freudigen Zuversicht ist die beständige Erfahrung der Gebetserhörung verbunden.
denn wir halten seine Gebote und tun, was ihm wohlgefällig ist.
Das Halten der göttllichen Gebote ist die notwendige Vorbedingung aller Heilsgewißheit.
23Und dies ist sein Gebot: Wir sollen glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und einander lieben, wie er uns geboten. 24Wer seine Gebote hält, der bleibt in ihm
In Gott.
und er in ihm. Und daß er bleibend in uns wohnt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben.
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